Dienstag, 4. September 2012

Aktuell: "Homo- Ehe"?

Es ist schon eine beängstigende Beobachtung in welcher Weise konservative Denkweisen die Freiheit von Menschen im 21. Jhdt. einschränken.

Man sollte ja annehmen, dass die Definition der Homosexualität als Krankheit längst widerlegt und überholt sei. Erschreckenderweise findet sich diese Definition allerdings noch relativ häufig in gesellschaftlichen Diskussionen die sogar bis zu Äusserungen von CSU- Politikern reichen.

Meine Beobachtung: Vertritt man eine Pro- Argumentation wird einem schnell eine latente Homosexualität unterstellt. Nicht dass das nun ein Problem darstellen würde, aber es zeugt von einer sehr einfachen Denkweise. "Wer sich mit Homosexuellen solidarisiert muss selbst homosexuell sein".

Vielleicht geht es aber auch nur um eine zeitgemäße, liberale Sozialpolitik. Konkret ist die Adoption von fremden Kindern der Streitpunkt. Aber ist es zeitgemäß eine konservative Ansicht weiterhin zu verteidigen?

Statistisch wird jede zweite geschlossene Ehe wieder geschieden. Die Zahl der Alleinerziehenden und unverheirateten Eltern steigt. "Patchwork Familie" ist eine Vokabel unserer Zeit. Die konservative Hochschätzung der Ehe ist also eindeutig in der Romantik einzuordnen, sie entspricht nicht der Realität.
Nicht, weil Menschen unfähig geworden sind zu leben, sondern weil das zum natürlichen Prozess der Anpassung an bestehende Verhältnisse gehört. Seit "Urzeiten" besteht die Ehe überall auf der Welt als elementare Institution der Familienbildung. Fakt ist allerdings, dass es den Menschen in den Industrieländern nie so gut ging wie in den letzten 100 Jahren. Wirtschaftlich. Die Automatisierung des Alltags beseitigte die Notwendigkeit der Rolle "Hausfrau und Mutter" und ließ, ebenso wie der Sozialstaat, die Emanzipation erst gedeihen. Sicherheit, also einen vollen Kühlschrank und Licht im Haus ist heute Selbstverständlichkeit für jeden Menschen. Ein Single- Leben funktioniert, auch für Frauen. Das war vor 200 Jahren noch anders, da war die Ehe und die natürliche Rollenverteilung eine Notwendigkeit der Existenz.

Das traditionelle Familienbild ist also ein Auslaufmodell. An dessen Stelle treten neue Modelle die sich durch Umstände begründet ergeben.
Es ist ja nicht so, das Menschen nicht mehr nach körperlicher und geistiger Nähe streben würden. Beziehungen wird es auch in Zukunft noch geben, ebenso wie Kinder. Kritiker der "Homo-Ehe" befürchten ja, dass durch einen liberalen Umgang mit Homosexualität diese sexuelle Orientierung in höchstem Maße ansteckend wird.

Auf Vergleiche mit Sodomie und Päderastie gehe ich hier nicht ein, auch das beweist die Argumentationsarmut der Kritiker.

Während Fälle von Kindsvernachlässigungen durch die Presse geistern sollte man sich also vielleicht auch fragen, ob ein Kind bei homosexuellen Eltern nicht besser aufgehoben ist, als bei Eltern die Drogen missbrauchen.

Bisher gibt es keine Beweise für eine mögliche Schädigung des Kindeswohls durch homosexuelle Elternpaare. Insofern wird es Zeit für eine "Homo- Ehe".

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